CC / HL. Die offizielle Geburtsstunde der Maintaler Blaskapelle war der 01. Oktober 1967. Unter der Vorstandschaft von Konrad Graser und Konrad Hofmann fanden sich insgesamt 15 meist jugendliche Musiker und Musikerinnen aus Trosdorf – deren musikalischer Leistungswille weitaus größer war, als sie selbst – zusammen, um ihr eigenes, teilweise lebensbestimmendes Projekt zu starten. Durch Fleiß und Ausdauer stellten sich bald die ersten Erfolgserlebnisse ein.

Ein großes Maß an Idealismus half ihnen und den schon bald hinzukommenden Neumitgliedern auch schwierige Zeiten zu überstehen. Denn dass in den vergangenen 45 Jahren nicht immer alles wie von selbst lief, kann wohl jeder verstehen. Nichtsdestotrotz wurden Krisen nicht nur überwunden, sie halfen der Kapelle auch, sich weiterzuentwickeln und neue Akzente zu setzen.

So musste sich die Kapelle immer wieder von Musikerinnen und Musikern trennen, die ihre ersten musikalischen Schritte bei den Maintalern gegangen sind. Die Gründe hierfür sind freilich häufig unausweichlich: Umzug, Studium, Beruf. Der allgemeine Leistungsstand unseres verbleibenden Nachwuchses stieg in den vergangenen Jahren allerdings beachtlich an. Zum Einen wird dies durch die erfolgreichen Prüfungen zum Jungmusiker-Leistungsabzeichen des Nordbayrischen Musikbundes deutlich, zum Anderen durch die Einsätze unserer Musiker in den Auswahlorchestern des Landkreises Bamberg und des Bezirksorchesters Oberfranken. Die musikalische Weiterentwicklung wird durch den Besuch von Workshops, die Beteiligung an Bigbands und kleineren Projekten außerhalb des Vereinslebens weiter gefördert. Besonders hervorzuheben sind auch individuelle Erfolge bei Musikwettbewerben: So erspielte Melanie Göricke im August 2004 beim Landesentscheid im Kammermusikwettbewerb in Günzburg zusammen mit ihren Triokollegen als zweitbeste Holzbläsergruppe Bayerns einen ausgezeichneten Erfolg. Und unser zweitjüngster aktiver Musiker Felix Graser nahm 2012 am Landesentscheid „Jugend musiziert“ in Erding teil.
Die wiederholte Unterstützung der Maxi-Wölflein-Stiftung ist ein weiterer Beweis für unsere erfolgreiche Jugendarbeit.

Kommen wir nun zur musikalischen Leitung der vergangenen Jahre. Nachdem Werner Thieme 1978 sein Amt als Dirigent und Ausbilder niederlegte, übernahm Klemens Graser den Dirigentenstab. Mittlerweile durften wir ihn für seine langjährige Dirigententätigkeit zum Ehrendirigenten ernennen. Noch heute leitet er uns mit all seiner Erfahrung immer wieder durch den Noten-Dschungel. Von 1999 bis 2003 übernahm Volker Werner aus Trunstadt als diplomierter Musiker und Ausbilder der Musikschule Bamberg-Land die musikalische Leitung. Mit ihm wagten wir uns erstmals an Stücke der Oberstufe und schlugen uns, wie ich finde, recht wacker. Ab 2004 folgte ihm Norbert Saffer aus Strullendorf, bis er aus beruflichen Gründen 2009 den Dirigentenstab bei uns niederlegte. In den folgenden Monaten half uns Klemens Graser durch ein dirigententechnisches Interregnum. Die langwierige Suche nach einem neuen „hauptamtlichen“ Dirigenten war erst Ende 2010 von Erfolg gekrönt. Vorerst als Übergangslösung geplant, lebte sich Reinhold Stärk schnell bei uns ein und hilft uns mit immer neuen Herausforderungen, bei deren Bewältigung der Spaß allen Musikern anzusehen ist, sehr dabei, den Zusammenhalt innerhalb der Kapelle zu festigen.
Durch die Arbeit der Dirigenten erhielt die Maintaler Blaskapelle immer wieder neue Motivationsschübe. Dies spiegelt sich in unserer musikalischen Qualität und trotz einer beachtlichen Steigerung der Anforderungen, auch in den erzielten Erfolgen bei Wertungsspielen.

Kurz einige Worte zur Vereinsleitung. Im Jahre 1992 wechselte die Vorstandschaft an Reinhard Görtler und Konrad Knorz. Gleichzeitig wurde Konrad Graser aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenvorstand der Maintaler Blaskapelle ernannt und er erhielt das Bundesverdienstkreuz für seinen Einsatz um die europäische Verständigung. Leider mussten wir mittlerweile von ihm und seiner Frau Betty, die beide durch ihren Idealismus tragende Säulen der Blaskapelle waren, Abschied nehmen.

Im Jahr 2005 wurden Helmar Loos und Dieter Hofmann als Vorstände gewählt. Sie stehen dem Verein bis heute vor, wobei sie seit 2009 von Kassier Elke Rottmann und Schriftführer Christian Chandon unterstützt werden. Reinhard Görtler und Thomas Graser wurden im Jahr 2011 für ihren langjährigen Einsatz für das Vereinsleben als erster Vorstand bzw. als Kassier zu unseren jüngsten Ehrenmitgliedern ernannt.

Nach Abstimmung der Mitglieder ließen sich die Maintaler 1995 in das Vereinsregister Bamberg eintragen. Seitdem können auch passive Mitglieder bei uns aufgenommen werden und wir sind stolz, dass unsere Mitgliederzahl derzeit 115 beträgt. Unser jüngstes Mitglied wird Anfang März vier Jahre alt, unser ältestes Mitglied ist 85 Jahre alt.

Dass die zwei kleinen Buchstaben e.V. alleine keinen Verein ausmachen, zeigen uns die vielen Feste und Feiern, die das Kapellenleben schon immer mitbestimmten. Die ersten Feste fanden im Hof der Gastwirtschaft Steuer, die seit der Gründung das Vereinslokal ist und lange Zeit auch den Probenraum zur Verfügung stellte. Das heute im ganzen Landkreis Bamberg – und darüber hinaus – bekannte Almfest am 15. August auf einer Streuobstwiese oberhalb des Dorfes stellt heute zusammen mit dem am Vorabend stattfindenden Fränkischen Weinabend den Höhepunkt in jedem Vereinsjahr dar.

Die Kapelle wurde mit Frühlings- und Jubiläumsfesten mit Zeltbetrieb und der Mitwirkung bei anderen Veranstaltungen ein bedeutender Kulturträger in der Gemeinde. Gerade zur Stärkung der lokalen Kultur wurden alte Traditionen wie der Hahnenschlag am Kerwasmontag wiederbelebt. Im Jahr 2001 veranstalteten wir auf dem Platz von Montauban erstmals ein Blasmusik-Open-Air, welches 2009 vom Sonntagskonzert am Herz-Jesu-Tag abgelöst wurde. Der geselligere Rahmen wird im Zusammenspiel mit der Musik im Freien von der Dorfgemeinschaft gut angenommen. Nicht unterschlagen werden sollen die über das ganze Jahr verteilten kirchlichen und weltlichen Anlässe in der Gemeinde, die ohne die Musik ein ganzes Stück ärmer wären, wie z.B. das weihnachtliche Musizieren in den Straßen Trosdorfs am Heiligen Abend, der Martinszug und die Markusprozession.

Ein wahrer Glücksfall in unserer Vereinsgeschichte war 1982 ein Zeitungsinserat, mit dem die bretonische Blaskapelle „La Montalbanaise“ in unser Vereins- und auch Privatleben eintrat. Enge persönliche Beziehungen wurden geknüpft, die bis heute bestehen. Sogar eine offizielle Partnerschaft der Gemeinden Montauban und Bischberg erwuchs aus der Freundschaft der beiden Kapellen. Die enge Verbundenheit zeigt sich am deutlichsten und schönsten in der Hochzeit zweier Musiker aus beiden Kapellen. Die Tradition der gegenseitigen Besuche beider Kapellen setzt sich bis heute fort, und so freuen wir uns auch dieses Jahr im August wieder auf eine Woche Frankreich in Franken.

Die Freundschaft mit der Montalbanaise ist jedoch nicht der einzige internationale Kontakt der Maintaler. Verschiedene Gastspiele in Österreich, der Schweiz und in Belgien trugen die Farben Trosdorfs und Bischbergs in unsere Nachbarländer. Weitere Höhepunkte stellen die Reisen auf die Mittelmeerinsel Malta sowie die Fahrt nach Nordamerika zur Flathead-Valley-Community-Band in Kalispell, Montana dar, der sich im Jahr 1990 sogar ein Gegenbesuch bei uns anschloss.

Und wo stehen wir heute? Insgesamt haben wir momentan knapp 25 aktive Musiker, die mit ihrem ganzen Können und ihrem ganzen Einsatz zum Erfolg unserer Kapelle beitragen. Im Jahr 2008 bezogen wir unseren neuen Probenraum im Bürgerhaus Trosdorf. Den Umbau des ehemaligen Rathauses in unserem Dorf, der auch eine Entkernung und den Einbau einer neuen Küche umfasste, bewältigten die Mitglieder der Kapelle alleine! Durch das Engagement unseres Dirigenten Reinhold Stärk erhielten wir neue Impulse, was unsere musikalische Ausrichtung betrifft: Der Bereich der traditionellen Blasmusik wird stärker betont, was sich unter anderem an der Anschaffung zweier Flügelhörner zeigt, ohne die moderne und symphonische Blasmusik zu vernachlässigen. Dies wurde vor allem bei unserem Jahreskonzert 2011 im Pfarrzentrum der Wunderburg in Bamberg deutlich, wie uns die Begeisterung der Zuhörer deutlich machte.