CC. Musik vereint – unter diesem Motto stand das Konzertwochenende, das am 8. und 9. Juni diesen Jahres in der Turnhalle der Hauptschule Bischberg stattfand. Dabei standen zeitweise mehr als 120 Musiker und Sänger der Maintaler Blaskapelle Trosdorf, des Blasmusikvereins Bischberg und der Gesangsvereine Eintracht und Frohsinn Bischberg gemeinsam auf der Bühne. So etwas gab es im Gemeindegebiet noch nie. Wenn man über etwas noch nie Dagewesenes berichten will, weiß man manchmal gar nicht, wo man beginnen soll. So geht es mir jedenfalls gerade.
Da wäre zunächst das Motto. Wen oder was vereint die Musik? Das Konzert zeigte eindrucksvoll, dass sich Musiker zweier Blaskapellen, die sich in der Vergangenheit nicht immer grün waren, doch wieder irgendwie zusammenfinden, Gräben überwinden und eine gemeinsame musikalische Leistung bringen können, die die Erwartungen der Musiker selbst und auch der Verantwortlichen übertroffen hat. Einen großen Teil zum Gelingen trugen die Bischberger Chöre bei. Und damit sind wir bei der zweiten Vereinigung. Als Orchester und Chor zum ersten Mal zusammen probten, wurde deutlich, dass da zwei Welten aufeinander prallen. Doch wir haben es in kürzester Zeit geschafft, im Gleichklang zu agieren und uns aufeinander einzustimmen. Dafür danke ich allen Beteiligten herzlich, denn durch einen Chor erhält Orchestermusik eine ganz neue Dimension; das ist denke ich für jeden Musiker ein besonderes Erlebnis. Zum Schluss dieses Abschnittes sei noch die Beteiligung der Zuhörer erwähnt. Gerade am Sonntag spürte man auf der Bühne deutlich, wie der Funke auf die Zuhörer übersprang, und zwar vom ersten Stück an. Es findet also auch hier in gewisser Weise eine Vereinigung von Akteuren und Zuhörern statt.
Kurz noch ein paar Worte zu den Voraussetzungen. Für mich entstand der Eindruck, dass man zu Beginn der gemeinsamen Vorbereitung auf beiden Seiten schon irgendwie unsicher war: Was erwarten die von uns? Sind die Gräben aus den alten Geschichten nicht zu tief? Können wir zusammen überhaupt gute Musik machen? Usw. usf. Die anfänglichen Unsicherheiten auf persönlicher Ebene wurden besonders nach dem Probenwochenende (wir berichten auf S. 5 und 6) stark abgebaut. Dafür wurden sie von neuen Zweifeln abgelöst: Können wir die Stücke wirklich aufführen? Kriegen wir das wirklich hin? Ist das Programm nicht doch zu schwer? Nach dem Konzert, besonders nach Samstagabend, war klar, dass es funktioniert. Und zwar prächtig. Die Anspannung, die Samstag noch deutlich im Orchester zu spüren war, wich am Sonntag einer beinahe ausgelassenen Gelassenheit. Wir wussten, wir können uns auf unsere Musikerkollegen verlassen, wir können es ganz einfach. Und wir können es zusammen.
Ich sprach es gerade schon an: Es herrschten durchaus Zweifel, ob das ausgewählte Programm nicht zu schwer sein könnte. Angesichts der Titel und der tatsächlich vorhandenen Startschwierigkeiten mag das Manchem gerechtfertigt erscheinen. Doch gerade die Herausforderungen, die wir bei verschiedenen Titeln der Filmmusik wie „Pirates of the Caribbean“ (Klaus Badelt/John Wasson), „Moment for Morricone“ (Ennio Morricone/Johan de Meij) und vor allem die technisch anspruchsvolle „Star Wars Saga“ (John Williams/Johan de Meij) unter der Leitung unserer Dirigenten Mathias Zweyer und Reinhold Stärk gemeistert haben, zeigen etwas anderes: An Herausforderungen wächst man, sowohl als Einzelperson, als auch als Gemeinschaft. Dazu kommt das Erlebnis eines großen Klangkörpers, das wir in unseren Heimatkapellen so nicht haben können. Die Titel „Hallelujah“ (Leonhard Cohen/Heinz Briegel) und „My Way“ (C.Francois/ M.Peeters) setzten noch einen drauf, indem ein großer vierstimmiger Chor mit dem Orchester zusammen agierte. Ein nicht alltägliches Ereignis fand bereits am Samstag statt: Die Uraufführung des Marsches „Bischberg 1000“, den Petra Tuschla-Hoffmann und Bim Mitschele eigens für das Jubiläum komponierten. „A Bamberg Fantasy“, eine Originalkomposition des früheren Soloposaunisten der Bamberger Symphoniker, Ben Haemhouts, komplettierte unser Programm mit mitreißenden und zum Träumen verleitenden Melodien.
Durch die Moderation von Werner Bauer und Harald Chandon, die sich immer wieder gegenseitig die Bälle zuspielten, wurde das Publikum unterhaltsam und informativ durch das Programm geführt.
Eine weitere Herausforderung stellte die Organisation des Wochenendes dar. Im Vorfeld musste Öffentlichkeitsarbeit geleistet, Karten gedruckt und verkauft, Catering organisiert und geplant, Bühne und Bestuhlung organisiert und aufgebaut, Dekoration geplant und gebastelt werden. All diese Dinge hätten wir ohne unsere passiven Mitglieder nicht zustande bringen können! Dies unterstreicht, wie wichtig auch die Nicht-Musiker in einem Blasmusikverein sind. Besonders die Produktion der Häppchen sowie Auf- und Abbau in der Halle sind mir hier besonders positiv aufgefallen. In der Küche ging es zeitweise zu wie in einem Bienenstock! In Anbetracht der Tatsache, dass es für Alle ein in dieser Größenordnung noch nicht erlebtes Wochenende war, haben wir uns wirklich gut geschlagen!
Ein Punkt, den ich besonders hervorheben will, ist die Dekoration. Wer die Deko live und vor Ort erleben durfte, erkannte, dass da mindestes Halb-Profis am Werk waren. Das auf der Titelseite abgebildete Logo „Musik vereint“, der authentisch aussehende R2-D2, der am Galgen baumelnde Pirat oder die Silhouette einer Stadt am Bühnenrand trugen mit zur einzigartigen Stimmung bei und ließen uns und hoffentlich auch die Zuhörer beinahe vergessen, dass wir uns ja eigentlich in einer Turnhalle befanden!
An beiden Konzerttagen wurde der erste Teil durch einen Kontrapunkt zum Programm des Gemeinschaftsorchesters geprägt. Am Samstag stimmte der Blasmusikverein Oberhaid das Publikum mit einer Auswahl bekannter Titel der traditionellen Blasmusik wie den Märschen „In Vino Veritas“ (Michael Seufert) und „Abel Tasman“ (Alexander Pfluger), den Polkas „Wir Musikanten“ (Kurt Gäble) und „Ewig Schad“ (Peter Schad) sowie dem Solo für zwei Trompeten „Träumende Trompeten“ (Alexander Pfluger) bestens ein. Mit einem Medley aus Walt Disney’s „König der Löwen“ (Elton John/John Higgins) leiteten die Oberhaider Musiker gekonnt zum zweiten Teil über. Am Sonntag trat das Tubaquartett Bass’d Scho! wohl zum letzten Mal in seiner ursprünglichen Besetzung auf. Die Zuhörer ließen sich von der Virtuosität der vier Dickblechmusiker Josef Maderer, Rupert Motschenbacher, Franz Paulus und Reinhold Stärk mitreißen und spendeten zu Titeln wie „Power“ (John Stevens), „Mein kleiner grüner Kaktus“ (Bert Reisfeld) oder dem „Florentiner Marsch“ (Julius Fučík) begeistert Applaus.
Zum Abschluss möchte ich allen Beteiligten für ihren Einsatz (bis über manche Schmerzgrenze hinaus), ihre Geduld und ihr „Aufeinander zugehen“ für das wirklich tolle Ergebnis und Erlebnis danken. Ich hoffe sehr, dass wir diese Sache in nicht allzu ferner Zukunft in vielleicht etwas kleinerem Rahmen wiederholen können!